Der Übergang in neun Stufen
(Synchronisiert mit Hesses Stufen)

Was bringt einen Menschen dazu, sich für eine spätere, komplexere Bewussheitsstufe zu öffnen? Forschungen zeigen, dass der Auslöser für vertikale Entwicklung oft tiefe Lebenskrisen sind, die auf der gegenwärtigen Stufe keine Lösung finden.

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Wir können gegen die Veränderung kämpfen, oder die Herausforderung im Vertrauen annehmen, dass nichts ohne Sinn und Grund geschieht.

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Wir können in eine komplexere Perspektive hineinwachsen, die eine Lösung für unser Problem eröffnet, oder wir können versuchen, das Problem zu ignorieren, wobei wir uns manchmal noch stärker an unserer momentanen Weltsicht festhalten (oder gar zur Sicherheit gewährenden Einfachheit einer früheren Weltsicht zurückgehen)

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Nehmen wir als Beispiel den Übergang vom traditionellen konformistischen zum modernen leistungsorientierten Paradigma. Wenn ein Mensch sich verschiedenen Gruppen verbunden fühlt ( z.B. der Familie, Freunden, seiner Arbeit und der Kirche) und die Normen bei zwei oder mehr dieser Gruppe in einen Konflikt geraten, dann ist die konformistische Weltsicht überfordert, den etwas kann nicht gleichzeitig falsch und richtig sein.

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Als Reaktion darauf kann man sich einfach dafür entscheiden, ein Glaubenssystem wiederherzustellen und zu stärken, indem man mit einer Gruppe verbunden bleibt, und die anderen ablehnt. Oder man beginnt, den Wert absoluter Regeln zu hinterfragen.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Der Wechsel auf eine neue Stufe ist in kognitiver, psychologischer und moralischer Hinsicht ein großes Unterfangen. Es erfordert den Mut, alte Gewissheiten loszulassen und mit einer neuen Weltsicht zu experimentieren.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,

Eine Zeit lang kann alles unsicher und verwirrend erscheinen. Es kann uns auch einsam machen, weil wir in diesem Prozess manchmal enge Beziehungen mit Freunden oder Familienmitglieder verlieren, die uns nicht mehr verstehen.

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

Das Wachsen in eine neue Form des Bewusstseins ist immer ein sehr persönlicher, einzigartiger und ziemlich geheimnisvoller Prozess.

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Man kann in niemanden aufzwingen. Man kann niemanden dazu bringen, sein Bewusstsein zu entwickeln, selbst wenn man dabei die besten Absichten verfolgt – eine unbequeme Wahrheit für Coaches und Berater, die sich wünschen, sie könnten Führungskräften in Organisationen dabei helfen, durch die Kraft der Überzeugung eine komplexere Weltsicht anzunehmen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,

Wir können aber Umgebungen schaffen, die das Wachstum zu späteren Stufen fördern. Wenn jemand von Menschen umgeben ist, die die Welt schon aus einer komplexeren Perspektive sehen, in einer Umgebung, die sicher genug ist, um innere Konflikte zu thematisieren, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass derjenige den Sprung schaffen wird…

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

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